Worauf hast du wirklich Hunger?

Wie sieht gesundes Essen aus? Um es mit den Worten von Michael Pollan zu sagen, „Iss Lebensmittel, davon nicht zu viel, überwiegend Pflanzen.“ Zu wissen, was man essen darf sollte nicht komplizierter sein, als dieser einfache Satz! Warum haben dennoch fast 50 % der Deutschen mit Übergewicht und daraus resultierenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen?
Die Antwort darauf ist, dass wir nicht aufmerksam genug sind, was wir essen. Wir achten nicht darauf, wann wir hungrig sind und wie wir uns nach bestimmten Lebensmitteln fühlen. Und das Wichtigste: Wir sind oftmals nicht achtsam genug wenn es darum geht, worauf wir wirklich Hunger haben. Oftmals sind dies nämlich keine Lebensmittel, dennoch greifen wir zu etwas Essbaren.
Was hiermit genau gemeint ist, ist der Unterschied zwischen körperlichem und emotionalem Hunger. Wir definieren Hunger meistens als ein Verlangen nach einem bestimmten Lebensmittel. So passiert es, dass wir emotionalen Hunger mit körperlichem verwechseln. Bei unserem Wunsch gesund und fit zu sein, Gewicht zu verlieren und uns rundum wohl zu fühlen, müssen wir lernen zwischen diesen beiden Arten von Hunger zu unterscheiden. Du kannst lernen, den Unterschied schnell festzustellen und wie du mit diesen Gefühlen richtig umgehst.
Körperlicher Hunger ist ein Gefühl der Leere im Bauch, eine Benommenheit, ein niedriger Blutzuckerspiegel, ein Verlangen nach Essen oder ein Gefühl der Ermüdung.
Emotionaler Hunger istder Wunsch nach etwas, das uns tröstet oder beruhigt. Dieses Gefühl hat nichts mit dem körperlichen Hunger zu tun.
Du kannst lernen, den körperlichen Hunger richtig einzuordnen und zu deuten. Probiere folgende Übung aus:
- Finde eine bequeme Sitzposition und schließe deine Augen.
- Versuche zu spüren, wie dein Körper in Kontakt ist mit dem Boden, dem Stuhl und fühle genau, wo deine Hände liegen.
- Fühle den Rhythmus deines Atems. Atme langsam in deinen Bauch aus und ein.
- Lege eine Hand auf deinen Bauch und fühle, wie sich dein Magen beim Einatmen füllt und beim Ausatmen entleert. Atme 1 – 3 Minuten tief ein und aus.
- Nachdem du eine gewisse Zeit ein- und ausgeatmet hast, lenke deine gesamte Aufmerksamkeit auf das körperliche Empfinden deines Bauches. Auf einer Skala von 1 – 10 (1 ich fühle mich gar nicht hungrig, 10 ich fühle mich sehr hungrig), „Wie hungrig bin ich?“ „Welche körperlichen Empfindungen habe ich, die mir sagen, dass ich hungrig oder satt bin?“. Denke nicht daran, wann du das letzte Mal etwas gegessen hast oder wie spät es ist. Höre einfach nur auf deinen Körper.
Wenn du die Aufmerksamkeit voll und ganz auf dein Hungergefühl lenkst, kannst du genau feststellen, wann du etwas essen solltest, wie viel und was? Du kannst diese Übung vor jeder Mahlzeit wiederholen. Auch während des Essens kannst du dich immer wieder fragen „Wie hungrig bin ich gerade auf einer Skala von 1 – 10? Bin ich schon gesättigt?“ Diese einfache Übung kann dir genau aufzeigen, was dein Körper braucht und wie viel er braucht.
Im Laufe der Zeit kannst du immer leichter feststellen, ob du körperlichen oder emotionalen Hunger hast. Wenn dein Hungergefühl nicht körperlich ist, füttere deinen Geist doch mal mit folgenden kleinen Belohnungen:
- Eine Wanderung in der Natur
- Yoga
- Meditation
- Einen guten Freund anrufen
- Ein gemütlicher Nachmittag mit einem guten Buch
- Singen
Womit belohnst du deinen Geist? Wir freuen uns auf deine Tipps in den Kommentaren oder auf Facebook!
Carley Hauck
Carley arbeitet als Pädagogin, Life-Coach und Beraterin für Unternehmen wie LinkedIn und Pixar. Sie arbeitet seit mehr als 15 Jahren in den Bereichen Gesundheit und Wellness und hat langjährige Meditationserfahrungen. Carley lehrt an der Standford Universität in welchem Zusammenhang Achtsamkeit mit Gesundheit und Wohlbefinden steht.
Tags: Achtsamkeit Belohnung Hunger Hungergefühl meditation Yoga
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